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Gefässmedizin ABC

Was finde ich in dieser Rubrik?

Fachbegriffe lassen sich leider nicht immer vermeiden – insbesondere bei so einem komplexen Thema wie der Medizin. In unserem Gefässmedzin-ABC finden Sie daher eine Vielzahl von Begriffen kurz erklärt und alphabetisch sortiert.

Aneurysma

Ausweitung der Gefäßwand meist im Bauchraum. Man spricht von einem Aneurysma bei einer Erweiterung der Bauchaorta über 3 cm. Aneurysmen treten selten angeboren und meist im höheren Lebensalter durch Arteriosklerose auf. Es gibt eine gewisse familiäre Häufung. Da Aneurysmen meist keine Beschwerden verursachen, werden Vorsorgeuntersuchungen ab dem 50. Lebensjahr empfohlen. In mehr als 1/3 der Fälle findet man zusätzliche Aneurysmen in anderen Gefäßregionen, besonderes in der A.poplitea (s. Abb.). Dies gilt auch im Umkehrschluß.

Dr. med. Hubert Stiegler

Angiologie

Angiologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, welches sich mit den Gefäßerkrankungen (Arterien, Venen, Lymphgefäße) beschäftigt. Die Angiologie befasst sich mit der Entstehung, Epidemiologie, Diagnose sowie den verschiedenen Therapieformen (auch Rehabilitation und Prävention) der Gefässmedizin.

Dr. med. Ulrike Mager

Apoplex

Im Volksmund Schlaganfall genannt, der durch eine Durchblutungsstörung der Hirnarterien zu Sehstörungen, Sprachstörungen, Missempfindungen oder Lähmungserscheinungen an den Armen oder Beinen sowie im Gesicht führen kann. In ca. 1/3 der Fälle sind einengende Gefäßveränderungen (Stenosen) der A.carotis dafür verantwortlich (s. Abb)

Dr. Luise Maria Steinbach

Apparative Entstauung

Neben Allgemeinmaßnahmen kann eine maschinelle Entstauungstherapie mit einem Druckwellenapparat hilfreich sein. Die an den Extremitäten angelegten Manschetten füllen sich wellenartig mit Luft und transportieren damit das Gewebswasser in Richtung Bauch- oder Brustraum. Die apparative Kompression wird oft durch manuelle Lymphdrainagen ergänzt. Der enstauende Behandlungserfolg muss durch einen gut sitzenden Kompressionsstrumpf oder -Verband erhalten werden.

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Arterien

Die Arterien transportieren das sauerstoffreiche Blut vom Herzen in die verschiedenen Körperregionen.

Dr. med. Ulrike Mager

Atherektomie

Die Atherektomie ist ein Verfahren, bei dem Plaques (Ablagerungen in den Schlagadern) mit Hilfe eines speziellen Katheters abgetragen werden können.

Dr. med. Matthias Schmutterer

Atherosklerose

Ablagerungen in den Gefäßen, welche im Verlauf verkalken und als sogenannte Plaques die Gefäße verengen können, wodurch der Blutfluss eingeschränkt ist. Größere Plaques können aufbrechen und in Abhängigkeit der Lokalisation zu lebensbedrohlichen Situationen führen (Gefäßverschluss am Bein, Herzinfarkt, Schlaganfall). 

Die Ursache der Verkalkungen sind die Gefäßrisikofaktoren Rauchen, erhöhte Blutfettwerte, erhöhter Blutdruck, Diabetes mellitus.

Frieder Scheib

Ballondilatation

Engstellen der Gefäße können mit einem aufblasbaren Ballon erweitert werden. Dadurch wird der Blutfluss wieder hergestellt. Sollten nach einer Ballondilatation Restengstellen beseitigt werden müssen, so werden in der Regel kleine Gefäßstützen (Stents) eingesetzt.

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Besenreiservarizen

Besenreiservarizen sind sehr feine (meist weniger als 1 mm dicke) oberflächliche, in der Haut gelegene kleinste Venen.

Dr. med. Cornelia Eulenstein

Bewegungstherapie

Die Bewegungstherapie ist erforderlich, um den Behandlungserfolg der manuellen Lymphdrainage und der apparativen Kompression zu erhalten. In der Regel wird vom Lymphtherapeuten ein geeignetes Übungsprogramm erarbeitet, welches täglich durchgeführt werden sollte.

Frieder Scheib

Bildgebende Verfahren

Das am häufigsten verwendete bildgebende Verfahren bei Gefäßerkrankungen ist die Duplexsonographie. Bei spezielleren Fragestellungen wird auch die Kernspinangiographie, die Computertomographie-Angiographie und die digitale Subtraktions-Angiographie (DSA) verwendet.

Dr. med. Matthias Schmutterer

Bluthochdruck

Von Bluthochdruck spricht man, wenn der obere Wert (Systole) über 140 mmHg  oder der untere Wert (Diastole) über 90 mmHg gemessen wird. Blutdruckhochdruck verursacht meist keine Beschwerden, kann aber zu schweren Schäden an den lebenswichtigen Organen z. B. Herz, Niere und auch Augen führen. Selten kann die Ursache bei neu aufgetretenem oder schwer einstellbarem Bluthochdruck auf eine hochgradige Einengung (Stenose der Nierenarterie) einer oder beider Nierenarterien zurückgeführt werden (Abb.)

Dr. med. Julia Singer

Cholesterinembolien

Bei Cholesterinembolien werden kleine Partikel aus den Plaques freigeschwemmt und lagern sich dann durch den Blutstrom in den kleinsten Gefäßen, meist der Zehen, an, welches zu einer akuten Durchblutungsstörung dieser Bereiche führt. Cholesterinembolien entstehen durch häufig ausgeprägte Plaquebildung in der Bauchschlagader (insbesondere beim Bauchaortenaneurysma) und in den Beckenarterien.

Dr. med. Cornelia Eulenstein

Chronisch venöse Insuffizienz

Bei der chronisch venösen Insuffizienz kommt es oft zu Beinschwellungen sowie Hautveränderungen. Die chronisch venöse Insuffizienz kann durch Schwächen der Venenklappen im oberflächlichen Venensystem (s. Varikosis) oder im tiefen Venensystem bedingt sein. Bei fortschreitender Venenschwäche können neben Hautveränderungen auch nicht heilende Geschwüre an den Beinen entstehen („Ulcus cruris“).

Dr. med. Cornelia Eulenstein

Computertomographie-Angiographie (CTA)

Die Computertomographie-Angiographie ist eine nichtinvasive Untersuchung, um mit Hilfe von Kontrastmittel und einer damit verbundenen „Röhrenuntersuchung“ die Gefäße darzustellen. Die Computertomographie wird insbesondere bei den Gefäßen im Bauchraum eingesetzt und hat eine sehr hohe Genauigkeit, um Gefäßwandveränderungen in schlecht schallbaren Regionen zu beurteilen.

Dr. med. Matthias Schmutterer

Corona phlebectatica

Bei der Corona phlebectatica handelt es sich um Besenreiser, welche am Knöchel auftreten und dann oft ein Zeichen einer Venenschwäche sein können.

Dr. med. Michaela Berten

Crosse

Einmündungsstelle der großen oberflächlichen Hautvenen (Leiste oder Kniekehle) in die tiefen Leitvenen.

Dr. med. Ulrike Mager

Crosseninsuffizienz

Krankhafter Rückfluss von Blut aus dem tiefen Venensystem über die Crosse in eine der oberflächlichen Hauptvenen (große Rosenvenen = Vena saphena magna oder kleine Rosenvene = Vena saphena parva).

Dr. med. Ulrike Mager

Diabetes mellitus

Die „Zuckerkrankheit“ ist eine häufige Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel krankhaft erhöht ist. Durch den erhöhten Blutzuckerspiegel und die daraus resultieren Stoffwechselveränderungen kommt es zur Arteriosklerose, die oft die Unterschenkelarterien betrifft.Von besonderer Bedeutung ist das diabetische Fußsyndrom, das 15-20% aller Diabetiker im Laufe ihres Lebens betreffen kann und nicht selten in einer Amputation endet. Hauptrisikofaktoren (endogen) sind die Polyneuropathie, die periphere arterielle Verschlußkrankheit und Fußfehlstellungen, während die sog. Exogenen Risikofaktoren im Fehlverhalten des Patienten liegt wie: zu enges Schuhwerk, Barfußlaufen, unsachgemäße oder fehlende Fußpflege. (s. Abb.)

Dr. med. Vanessa Raab

Digitale Subtraktionsangiographie (DSA)

Die digitale Subtraktionsangiographie gehört zu den genauesten Methoden, um Gefäßveränderungen im Rahmen von Kathetereingriffen  zu beurteilen. Mit Hilfe der DSA werden die Ergebnisse nach  Katheterinterventionen dargestellt.

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Dissektion

Bei der Dissektion handelt es sich um einen Einriss der Gefäßwand mit nachfolgender Einblutung, die zu einem Verschluss oder einer hochgradigen Einengung des betroffenen Gefässes führen kann. Dies kann spontan oder im Rahmen eines Traumas auftreten und je nach Lokalisation zu unterschiedlichen Beschwerden führen. Im Bereich der hirnversorgenden Arterien ist sie die zweithäufigste Ursache für den Schlaganfall bei jungen Menschen (s. Abb.)

Dr. med. Angeliki Argyriou

Duplexsonographie

Dabei handelt es sich um eine spezielle Ultraschalltechnik, bei der ein herkömmliches Ultraschallbild mit einer farbcodierten Blutströmungsmessungsanalyse (Doppleruntersuchung) kombiniert wird. Durch die computergestützte Analyse des Dopplerflusses kann man die Menge und Geschwindigkeit des Blutflusses bestimmen. Die Duplexsonographie ist das am weitesten verbreitete Verfahren zur nichtinvasiven Beurteilung der Gefäße.

Dr. med. Hubert Stiegler

Embolie

Die Embolie ist ein wanderndes Blutgerinnsel, das im Venensystem (meist Beine) und auch im Arteriensystem (meist Herz) entstehen kann. Durch Verschleppung des Blutgerinnsels im Venensystem kann eine Lungenembolie entstehen (charakterisiert durch Schmerzen beim Einatmen, Atemnot und Bluthusten). Durch Verschleppung des Blutgerinnsels im arteriellen System kann ein Schlaganfall (plötzlich auftretende Sprachstörungen, Lähmungen und Sehstörungen) oder ein akuter Gefäßverschluss am Bein (plötzlich auftretende Beinschmerzen, plötzlich auftretende starke Wadenschmerzen beim Gehen) entstehen (Abb.).

Dr. med. Angeliki Argyriou

Entrapment oder Engpass-Syndrom

Durch die enge räumliche Beziehung von Gefäßen und Nerven zur knöchernen und muskulären Strukturen können bewegungsabhängen lokale Engen im Bereich der Schulter, des Ellbogens, das Abdomes (s.Abb. Dunbar-Syndrom) und der Knieregion kommen. Die relativ häufig provozierbaren Engen sind physiologisch und haben primär keinen Krankheitswert. Erst durch das Auftreten spezifischer Symptome oder Komplikationen (Gefäßverschlüsse, Embolien) spricht man von sog. Engpass- oder Entrapmentsyndromen.

Dr. med. Ulrike Mager

Erysipel

Entzündung der Lymphspalten in der Haut, typischerweise bedingt durch Bakterien.

Dr. med. Vanessa Raab

Flachstrickstrumpf

Beim Flachstrickstrumpf handelt es sich um eine unelastische (wie bei einer Bandage) Kompression, welche insbesondere bei Lymphödemen und fortgeschrittener chronisch venöser Insuffizienz/postthrombotischem Syndrom angewendet wird.

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Gefäßfehlbildungen (Gefäßmalformationen)

Während der sehr komplexen Entwicklung unseres Gefäßsystems in der frühen Fetalperiode kann es an den Arterien, Venen und Lymphgefäßen, einzeln oder in Kombination zur Fehlbildungen kommen, die bereits bei Geburt bestehen. Häufig die Extremitäten betreffen können die Veränderungen ganz lokal, zB. nur den Finger betreffend, aber auch Arme und Beine als Ganzes einbeziehen. Im Gegensatz zu den Haemangiomen handelt es sich bei den Malformationen nicht um Gefäßtumore. Sie wachsen proportional zum Körperwachstum und bilden sich nicht spontan zurück.

Dr. med. Hubert Stiegler

Gefäßverschlüsse durch Sport

Arterielle Gefäßverschlüsse beim Sport können durch wiederholten Druck von Aussen auf die Arterien der Hände zB. beim Volleyballspielen oder Mountainbiken, durch zu enges Schuhwerk z.B. beim Klettern ober Eishockeyspiel, sowie durch Schläge zB. bei Karate, aber auch durch den Aufprall eines Fußballes auf die Halsarterie zu einer Verletzung der Gefäßwand mit nachfolgendem Verschluß führen. (Beschreibung der Bilder: der Mountainbiker, Erfrierung bei Skitour, der Karatekämpfer, der Volleyballspieler, der Eishockeyspieler, der Extremkletterer, die Folge eines scharf geschossenen Fußballs an den Hals)

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Gehtraining

Bei Blockaden in den Beinen kann durch Gehtraining die Nebenstraßenbildung/Kollateralen gefördert werden. Dadurch kommt es zu einer Verlängerung der schmerzfreien Gehstrecke. Das Gehtraining ist zusammen mit der Einstellung der Gefäßrisikofaktoren die Behandlungsbasis der peripheren arteriellen Verschlusserkrankung.

Frieder Scheib

Heparin

Medikament zur kurzfristigen Hemmung der Blutgerinnung. Heparine werden entweder 1 – 2 x pro Tag durch Spritzen in die Haut (ambulant) oder durch dauerhafte Infusionen (während eines Krankenhausaufenthaltes) gegeben. Heparine werden insbesondere bei Patienten mit Bettlägerigkeit und im Rahmen von operativen Eingriffen zum Schutz vor Venenthrombosen verwendet.

Dr. med. Michaela Berten

Hyperlipidämie

Bei der Hyperlipidämie unterscheidet man die Erhöhung des „schlechten“ Cholesterins (LDL-Cholesterin) und die Erhöhung der Neutralfette (Triglyceride). Bei gesunden Menschen, die keine weiteren Gefäßrisikofaktoren haben, ist der Normalwert für das LDL-Cholesterin bis 160 mg/dl, die Triglyceride sollten 200 mg/dl nicht überschreiten (im Nüchternserum). Wenn eine Arterienverkalkung mit Engstellen vorhanden ist, sollte das LDL-Cholesterin auf Werte unter 100 mg/dl (manchmal auch unter 70 mg/dl) gesenkt werden. 

Neben dem erhöhten LDL-Cholesterin gibt es noch weitere, seltenere Lipid-Eiweißpartikel (z. B. Lipoprotein(a)), die zu einer Arteriosklerose führen.

Dr. med. Ulrike Mager

Kompartmentsyndrom

Belastungsabhängiger Druckanstieg innerhalb einer Muskelloge, meist des Unterschenkels, führt beim Joggen oder längeren Marschieren zur starken Schmerzen, die in Ruhe nur langsam Abklingen und im schlimmsten Falle zur schwerer Muskelschädigung mit Nervenausfällen führen kann.

Dr. med. Cornelia Eulenstein

Kompressionsstrümpfe

Kompressionsstrümpfe gibt es in verschiedenen Materialien und Längen (Unterschenkelkompressionsstrümpfe und Oberschenkelkompressionsstrümpfe). Sie üben einen gleichmäßigen Druck auf das Gewebe aus und können somit zu einer Verbesserung der Wadenmuskelpumpe führen, die das Venenblut vom Bein zum Herzen zurücktransportiert.

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Kompressionstherapie

Je nach Schweregrad der Stauung erfolgt die Behandlung mit Kompressionsstrümpfen oder mit der besser zu dosierenden Bandagierung. Bei der Bandagierung eines Lymphödems erfolgt oft eine Unterpolsterung mit Schaumstoffplatten oder Pelotten.

Dr. med. Julia Singer

Laser

Beim Laser handelt es sich um parallel gebündeltes Licht einer Wellenlänge. Laser wird in vielen Bereichen der Medizin verwendet, im Bereich der Angiologie können mit Laser Besenreiser behandelt werden oder minimalinvasiv die oberflächlichen Stammvenen behandelt werden.

Dr. med. Ulrike Mager

Leitvenen

Die Venen des tiefen Venensystems werden als Leitvenen bezeichnet. Liegt eine Funktionsstörung der Leitvenen vor, so kann es zu Beinschwellungen mit Ernährungsstörungen der oberflächlichen Hautschichten kommen, deren Folge auch ein Ulcus cruris (Beingeschwür) sein kann.

Dr. Luise Maria Steinbach

Lichtreflexionsrheographie

Die Lichtreflexionsrheographie ist ein schmerzloses, unblutiges Untersuchungsverfahren mit Infrarotlicht zur Beurteilung des Venenflusses in den oberflächlichen Hautschichten. Durch die Beurteilung des Venenflusses in den oberflächlichen Hautschichten können Aussagen über die Qualität der Wadenmuskelpumpe und die Venenklappenfunktion getroffen werden.

Dr. med. Ulrike Mager

Lipödem

Das Lipödem ist eine genetisch bedingte überschiessende Vermehrung des subcutanen Fettgewebes, welches gehäuft bei Frauen vorkommt. Durch die Vermehrung des Fettgewebes kommt es auch zur Ansammlung von Gewebewasser mit damit verbundenen stauungsbedingten Beschwerden (Druckschmerzhaftigkeit, Schweregefühl in den Beinen, Beinschwellung).

Dr. med. Hubert Stiegler

Lungenembolie

Akuter Verschluss eines Lungengefäßes durch ein Blutgerinnsel, welches typischerweise in den Beckenvenen oder tiefen Beinvenen entstanden ist.

Dr. med. Matthias Schmutterer

Lymphe

Die Lymphe (Gewebswasser) befindet sich im gesamten Körpergewebe und wird durch Lymphgefäße abtransportiert. Die Lymphe enthält Abbauprodukte des Stoffwechsels (z. B. Reste abgestorbener Zellen und Eiweißkörper). Die Lymphgefäße haben eigene Muskelzellen, welche die Gewebeflüssigkeit Richtung Bauchraum und Brustraum transportieren können („Lymphpumpe“). Da die Muskeln in den Lymphgefäßenwänden den Abfluss alleine nicht schaffen, ist es notwendig, dass durch Bewegung und Anspannung der Muskulatur das Abpumpsystem der Lymphe aktiviert wird.

Dr. med. Michaela Berten

Lymphödem

Das Lymphödem ist eine zunächst schmerzlose, teigige Schwellung der Haut, die durch Hochlagern der Arme und Beine zurückgebildet werden kann. Das Ödem kann man frühzeitig daran erkennen, dass nach Eindrücken der Haut eine Delle bestehen bleibt. 

Das primäre Lymphödem ist typischerweise angeboren und beginnt im frühen Erwachsenenalter, manchmal auch im Kindesalter (Abb.) mit aufsteigenden Schwellungen, beginnend an Händen oder Füßen. Das durch eine anderweitige Grunderkrankung bedingte Lymphödem ist meist im späteren Erwachsenenalter vorhanden und kann Zeichen einer Abflussstörung im Bereich des Brustraumes und Bauchraumes sein. Hauptursache für das sekundäre Lymphödem weltweit ist die Filariose – in unseren Breiten die Folge eines Tumorleidens oder Entzündung (Abb). Selten kann es auch ganz umschrieben zB. einer Zehe in Erscheinung treten (Abb)

Frieder Scheib

Magnetresonanz-Angiographie

Bei der Magnetresonanz-Angiographie (MRA) wird der Blutfluss in den Gefäßen und die Wandbeschaffenheit der Gefäße mit Hilfe einer Magnetfeldanalyse (ohne Röntgen-Strahlen) dargestellt. Die Magnetresonanz-Angiographie dient oft der Vorbereitung von Kathetereingriffen. Die Magnetresonanz-Angiographie kann in der Regel nicht bei Patienten mit Herzschrittmacher durchgeführt werden.

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Manuelle Lymphdrainage

Die manuelle Lymphdrainage ist eine spezielle Massagetechnik, bei der die gestaute Lymphflüssigkeit Richtung Bauchraum und Brustraum transportiert wird. Die manuelle Lymphdrainage wird oft durch eine Kompressionstherapie nach Durchführung der Entstauung ergänzt, um den Behandlungserfolg zu erhalten.

Dr. med. Hubert Stiegler

Mini-Phlebektomie

Bei der Mini-Phlebektomie werden erweiterte Seitenastvenen (Durchmesser in der Regel > 3 mm) mit einem feinen Häkchen durch ein kleines Hautloch (1 mm) nach lokaler Betäubung herausgezogen und damit nachhaltig entfernt.

Dr. med. Cornelia Eulenstein

Nikotinabusus

Etwa die Hälfte aller Patienten mit einer Durchblutungsstörung in den Beinen sind Raucher. Durch den Nikotinkonsum entstehen im Blut freie Radikale und oxidierte LDL-Cholesterinpartikel, die zur Ausbildung einer Arteriosklerose (Gefässverkalkungen) führen.

Dr. med. Matthias Schmutterer

NOAK

Neue orale Antikoagulantien: diese Medikamente führen zu einer Blutverdünnung und werden in der Regel zur Therapie von tiefen Venenthrombosen eingesetzt. Diese Medikamente können auch in „Halbdosierung“ (zur Prophylaxe neuer Ereignisse) bei Patienten mit Beinvenenthrombosen ohne erkennbare Ursache als Dauertherapie verwendet werden.

Dr. med. Vanessa Raab

Ödem

Schwellungszustand im Gewebe durch Flüssigkeiteinlagerung.

Perforansvenen

Perforansvenen sind Verbindungsvenen zwischen  dem tiefen und oberflächlichen Venensystem. Fließt das Blut von außen nach innen, so liegt eine normale Transportfunktion vor, bei Transport von innen nach außen ist eine Klappenschwäche vorhanden mit oft anschließend auftretender Krampfaderbildung. Perforansvenen werden oft mit großem Erfolg mittels Schaumverödung stillgelegt. Selten können Thrombosen der Perforansvenen zu einer tiefen Beinvenenthrombose führen (Abb)

Dr. med. Ulrike Mager

Periphere arterielle Verschlusserkrankung (PAVK, Schaufensterkrankheit)

Liegen Engstellen in den Arterien vor, spricht man von arterieller Verschlusserkrankung. Der Ausdruck Schaufensterkrankheit wird auch für die periphere arterielle Verschlusserkrankung gebraucht, da Patienten aufgrund der belastungsabhängigen Beinschmerzen zum Stehenbleiben gezwungen werden. Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusserkrankung haben ein etwa dreifach erhöhtes Risiko einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Das erhöhte Risiko gilt nicht nur für Patienten, die Beschwerden haben, sondern auch für Patienten, welche asymptomatiche Engstellen aufweisen. Die periphere arterielle Verschlusserkrankung reduziert die Lebenserwartung grundsätzlich um etwa 10 Jahre. Herzinfarkt und Schlaganfall sind dabei die häufigsten Todesursachen.

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Phlebitis

Bei der Phlebitis handelt es sich um eine schmerzhafte Verhärtung und Rötung einer oberflächlichen Vene, meist einer Krampfader, bedingt durch ein oberflächlich gelegenes Gerinnsel (nicht zu verwechseln mit der Gerinnselbildung (Thrombose)  im tiefen Venensystem).

Dr. med. Michaela Berten

Phlebologie

Lehre von den Venenerkrankungen. Die Phlebologie beschäftigt sich insbesondere mit der Behandlung und Prävention von Krampfadern sowie Venenerkrankungen im tiefen Venensystem.

Dr. med. Hubert Stiegler

Phlebothrombose

Die Phlebothrombose ist eine Gerinnselbildung im tiefen Venensystem, welche oft in den Unterschenkelvenen auftritt und bei fehlender Behandlung in der Regel mit einem Wachstum des Blutgerinnsels verbunden ist. Bei zunehmendem Wachstum des Gerinnsels in größere Leitvenen steigt das Risiko einer Lungenembolie.

Dr. Luise Maria Steinbach

Postthrombotische Syndrom

Beim postthrombotischen Syndrom kommt es bedingt durch eine früher abgelaufene Phlebothrombose (Abb) zu einer permanenten Schwäche im tiefen Venensystem. Die daraus resultierenden Beinschwellungen und Hautveränderungen werden als postthrombotisches Syndrom bezeichnet. Bei schweren Formen kann es auch zu einem venösen Ulcus (Beingeschwür) kommen.

Dr. med. Ulrike Mager

Radiowellentherapie

Bei der Radiowellentherapie wird mittels Hitze eine nicht mehr funktionierende Stammvene (Vena saphena magna oder Vena saphena parva) verschlossen und langfristig abgebaut. Dadurch normalisiert sich wieder der Blutfluss im Bein und die durch Stauung bedingten Beschwerden bilden sich zurück.

Dr. med. Cornelia Eulenstein

Rauchen

Etwa die Hälfte aller Patienten mit einer peripheren arteriellen Verschlusserkrankung sind Raucher. Im Tabakrauch sind etwa 5000 Gifte enthalten, welche u. a. zur Ausbildung von „freien Radikalen“ führen und damit die Arteriosklerose fördern.

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Raynaud-Phänomen

Im 19. Jahrhundert wurde das Raynaud-Phänomen erstmals durch den französischen Arzt Maurice Raynaud beschrieben. Dabei kommt es zu einer Weißverfärbung der Finger, weshalb die Erkrankung auch „Weißfingerkrankheit“ (s Abb) genannt wird. Etwa 15 % der Bevölkerung, oft Frauen, leiden bei Kälteeinwirkung unter diesen Beschwerden. Meist ist die Erkrankung harmlos, in seltenen Fällen ist die Erkrankung mit rheumatischen Erkrankungen assoziiert. Zu diesem, unter dem Sammelbegriff Vasospastisches Syndrom gehörende Krankheitsbild, werden auch die Akrozyanose (s.Abb.) mit der Entwicklung von Pernionen (= Frostbeulen)(s.Abb) und die Erythomelalgie gezählt. Ein wertvoller Mosaikstein für die Diagnose einer möglichen Kollagenose ist die Kapillarmikroskopie (s.Abb)

Frieder Scheib

Retikuläre Varizen

Retikuläre Varizen sind „Mini-Krampfadern“, die einen Durchmesser von 1 – 3 mm haben. Sie verursachen genauso wie die Besenreiser selten Beschwerden.

Dr. med. Michaela Berten

Rezidiv-Varikosis

Das Auftreten einer erneuten Varikosis im Bereich einer früher behandelten Varize wird als Rezidiv bezeichnet.

Dr. med. Vanessa Raab

Rundstrickstrumpf

Beim Rundstrickstrumpf handelt es sich um den am häufigsten verwendeten Stützstrumpf, der elastisch ist und Beinschwellungen, v.a. bei reinen Venenerkrankungen verhindern soll.

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Schaumsklerosierung

Bei der Schaumsklerosierung wird meist Aethoxysklerol in Verbindung mit einem geringen Anteil von Luft versetzt, wodurch die Oberfläche der Substanz deutlich erhöht wird. Durch das Aethoxysklerol kommt es zu einer künstlichen Venenwandentzündung mit anschließender Verklebung und Abbau der Vene. Nach Schaumverödung entsteht oft eine verstärkte Pigmenteinlagerung im Bereich der verklebten Vene, die nach Resorption der Vene durch den Körper (oft erst nach sechs Monaten komplett resorbiert) wieder verschwindet.

Dr. med. Cornelia Eulenstein

Schlagadern

In den Arterien fließt sauerstoffreiches Blut vom Herzen zu den Organen.

Schlaganfall

Beim Schlaganfall kommt es zu einer akuten Durchblutungsstörung der Hirnarterien verbunden mit passagerer oder permanenter Sehstörung, Schwäche in Armen oder Beinen sowie Lähmungen im Gesicht und auch Sprachstörungen. Wird die Gehirnarterie durch eine Blutgerinnsel mehr als sechs Stunden verschlossen, so kommt es zu einem Schlaganfall mit Absterben von Hirnnervenzellen, bedingt durch den Sauerstoffmangel.

Dr. med. Hubert Stiegler

Seitenastvarize

Die Seitenastvarize ist eine Varize, welche direkt unter der Haut liegt und einen Durchmesser von mehr als 3 mm aufweist. Sie wird oft aus undichten Perforansvenen (Abb) und undichten Stammvenen gefüllt.

Frieder Scheib

Sklerosierung

Unter Sklerosierung oder Sklerosierungstherapie versteht man die Gabe von venenverschließenden Substanzen (meist Aethoxysklerol) mittels einer Injektion zur Behandlung von kleineren Varizen. Die Injektion ist oft mit einem geringen Brennen im Bereich der Injektionsstelle verbunden, welches jedoch schnell verschwindet. Aufgrund der geringen Schmerzentstehung wird in der Regel keine lokale Betäubung durchgeführt.

Dr. med. Ulrike Mager

Stammvarikosis

Unter Stammvarikosis versteht man eine Schwäche der großen Stammvenen im oberflächlichen Venensystem der Haut (Vena saphena magna oder Vena saphena parva) mit oft vorhandenen, daraus gefüllten Seitenastvarizen (direkt unter der Haut liegende Krampfadern), welche einen Durchmesser von mehr als 3 mm aufweisen.

Dr. Luise Maria Steinbach

Stammvenen

Bei den Stammvenen handelt es sich um die großen oberflächlichen Venen, welche im Bereich der Leiste und im Bereich des Kniegelenkes mit den tiefen Venen zusammenfließen. Sie werden auch als große und kleine Rosenvene oder lateinisch Vena saphena magna bzw. Vena saphena parva bezeichnet. Die zarten Venenklappen (Abb.) verhindern sowohl im tiefen wie im oberflächlichen Venensystem ein Zurückfließen des Blutes. Im Ultraschall läßt sich die Klappenfunktion sicher beurteilen (Abb)

Dr. med. Michaela Berten

Stemmer’sches Zeichen

Wenn sich eine Hautfalte über den Zehen oder Fingern nicht mehr abheben lässt, ist dies ein typisches Zeichen eines Lymphödems.

Dr. med. Vanessa Raab

Stent

Der Stent ist eine Gefäßstütze, der einen Durchmesser zwischen 3 und 12 mm aufweist und eine Restengstelle nach Ballonerweiterung in einer Schlagader stabilisieren kann. Es gibt selbstexpandierende Stents, welche aufgrund eines Memory-Effektes des Metalls/der Maschen immer wieder in die ursprüngliche Form zurückkehren. Diese werden in der Regel am Oberschenkel eingesetzt. Bei den ballonmontierten Stents wird der Stent mit Hilfe eines Ballon aufgedehnt, diese Stents werden in der Regel in den Gefäßen des Beckens, des Bauchraumes, der Oberschenkelarterie oder der  Halsschlagader (Abb.) verwendet (z. B. Nierenarterien).

Prof. Dr. med. Günter Rauh

Stripping

Beim Stripping handelt es sich um ein früher oft durchgeführtes Ziehen der Stammvene (Vena saphena magna oder Vena saphena parva), welches im Bereich der Leistencrosse (Vena saphena magna) oder Kniegelenkscrosse (Vena saphena parva) durchgeführt wird. Das Stripping der Stammvene wird zunehmend durch schonende Verfahren (endovaskuläre Verfahren) ersetzt. Bei diesen Verfahren muss die Crosse nicht mehr freigelegt werden, es ist keine Vollnarkose erforderlich und der Eingriff kann problemlos in lokaler Betäubung durchgeführt werden.

Dr. med. Matthias Schmutterer

Übergewicht

Übergewicht liegt dann vor, wenn der Body-Maß-Index (BMI) zwischen 26 und 30 ist. Der Body-Maß-Index ist das Gewicht in Kilogramm : Körpergröße x Körpergröße in Metern. So ist für einen 60 kg großen Menschen mit einer Körpergröße von 168 cm der Body-Maß-Index 60 kg : 1,68 m x 1,68 m = 21. Ab einem Body-Maß-Index von 30 spricht man von Adipositas. Übergewicht und zu viel Bauchfettmasse (Taillenumfang bei Frauen ab 80 cm, bei Männern ab 94 cm) erhöhen das Risiko einen Diabetes, Bluthochdruck oder eine Herzkreislauferkrankung zu entwickeln.

Dr. med. Julia Singer

Ulcus cruris

Das Ulcus cruris ist ein meist durch eine Venenschwäche bedingte vermehrte Lädierbarkeit der Haut, die dann bei Minimalverletzungen zum Auftreten einer permanenten offenen Hautstelle führen kann. Die Gefahr des Ulcus cruris liegt in dessen Größenzunahme, der damit verbundenen Schmerzen und im Verlauf auftretenden Infektionen (Erysipel), die dann bei mangelnder Behandlung zu Fieber, Schüttelfrost, Sepsis und weiterer Komplikationen führen können.

Dr. med. Hubert Stiegler

Vaskulitis

Entzündliche Erkrankung der großen, mittelgroßen (s. Abb.) und kleinen Arterien (Kapillaren s. Abb.), seltener der Venen, die nicht selten wegen unspezifischer Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit, Muskel- u/o Kopfschmerzen, Sehstörungen oder Hautveränderungen erst nach Wochen oder Monaten diagnostiziert werden.

Dr. med. Cornelia Eulenstein

Wadenmuskelpumpe

Die Wadenmuskelpumpe ist der natürliche Pumpmechanismus der Beine, welche das Venenblut und auch die Lymphe vom Bein zurück zum Herzen transportiert.

Dr. med. Ulrike Mager

Zystische Adventitia Degeneration

Hierbei handelt es sich um ,verschleppte‘ Zellen der Gelenkkapsel, die sich in der äußeren Wandschicht einer gelenknahe Arterien, meist der A.poplitea, absiedeln und je nach Füllungszustand der Zysten zu wechselnden Claudicatio-Beschwerden (Schaufensterkrankheit) führen können (Abb.)

Dr. med. Hubert Stiegler
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